Ich war noch nicht besonders lange hier in Dark Falls, doch fühlte ich mich sofort wohl hier. Irgendwie fühlte ich mich wie zu Hause. Hilflos, naiv? Ja, ich denke in dieses Schema passte ich sogar hinein, doch war das wirklich grauenvoll - obwohl, naiv war ich eigentlich nie. Ich war vernünftig und dachte immer lieber dreimal nach, bevor ich irgendetwas tat.
Das College gefiel mir besonders gut und von den Namen den verschiedenen Klassen war ich auch fasziniert - es hatte einfach etwas und ich denke wirklich jeder wünscht sich ein solch tolles College besuchen zu können.

Auch wenn ich das College gern hatte, trieb es mich meistens in den Wald oder hierher. An den Wasserfall. Viele genossen es in der Stadt und in Clubs zu sein, doch ich wollte lieber in der Natur und alleine sein - und dafür war dieser Ort einfach perfekt.
An einem Baum gelehnt hatte ich meine Augen geschlossen und genoss einfach nur die Ruhe, das Plätschern des Wasserfalles und den Gesang der Vögel, ehe ich Worte vernahm und etwas zusammenzuckte. "H-hey...", ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich stand schließlich auf und ging ein paar Schritten auf den überaus gutaussehenden jungen Mann zu.

Natürlich hatte ich ihn sofort erkannt - ich wusste wer er war, denn oft genug hatten andere Studentinnen der Sun Class über ihn gesprochen. "Damon, richtig?!", fragte ich vorsichtshalber jedoch noch einmal nach, wobei ich ihm die Hand hinhielt: "Ich bin Elena.".

Da wir Studenten der Sun Class nicht besonders viele Regeln hatten außer die uns niemals alleine nachts draußen aufzuhalten oder den anderen Klassen, besonders der Blood Class aus dem Weg zu gehen - zumindest am Anfang, bis diese Regel geändert wird - störten mich diese Regeln natürlich nicht. Meist hielt ich mich an Regeln, doch gab es eben für alles ein erstes Mal und so war ich nun hier mit einem Blood Class Student.
Es war so oder so lächerlich, dass wir uns mit diesen nicht treffen sollten!

Natürlich hatte ich keine Ahnung, dass diese Regeln nur dazu da waren um uns zu schützen. Um uns vor Vampiren zu schützen, doch war diese Regel wirklich dumm, denn manche Schüler/innen wollten sich gerade eben weil es verboten ist, sich erst recht mit einem der Blood Class treffen.
Auch ich betrachtete kurz, aber unauffällig den Schwarzhaarigen und er sah wirklich überaus gut aus. Besonders seine Augen schienen einen in den Bann zu ziehen...

Die Worte des Vampirs vernehmend, lächelte ich und zuckte anschließend mit den Schultern: "Ich bin oft hier um einfach nur alleine zu sein. Und du?", ich bemerkte einen Blutfleck an seinem Hemd, was wohl von seinem vorherigen Opfer war, weshalb ich ihn ein wenig verwundert ansah: "Bist du verletzt?!".

Ja, vielleicht waren diese Regeln ja wirklich unnötig, doch wer weiß, wie alles schief laufen würde, wenn es keine Regeln gibt. Gewisse Regeln - ein paar, nicht zu viele - waren schon gut und von Vorteil und an diese konnte man sich schließlich auch halten. So schlimm war das wohl auch nicht - oder doch?
Nun ja, für uns Menschen war es nicht schlimm, wir hatten wohl die wenigsten Regeln, aber für alle anderen Wesen, waren es wohl mehr Regeln und das konnte ziemlich nerven...
Wieso er gerade Kathryn - ja, auch wir hatten von ihr gehört, gehört, was für ein Biest sie sein soll - oder auch den charmanten Charles töten wollte würde ich ja vielleicht mal erfahren... Wer weiß?

Regeln waren da um gebrochen zu werden. Ja, das stimmte wohl. Und es war wirklich unerträglich mit den anderen zu sprechen, da das einzige Gesprächsthema die gutaussehenden Blood Class Schüler waren und sich wirklich jede mit einen von ihnen treffen wollte - am liebsten mit Charles oder Damon...
Gut, auch ich muss zugeben, dass mir Damon immer gefallen hat, seitdem ich ihn das erste Mal gesehen hatte... und gerade deswegen war ich froh, dass wir uns hier zufällig getroffen hatten.

Nickend lächelte ich den Schwarzhaarigen an. Ich verstand ihn nur zu gut, denn auch ich brauchte oft einfach nur frische Luft und dann trieb es mich immer hierher. Der Blutfleck irritierte mich schon ein wenig, da ich mir sorgen machte, dass er sich vielleicht verletzt hatte - ein Pflaster hatte ich in meiner Tasche immer dabei, weswegen ich natürlich nachfragte, doch war es natürlich nicht sein Blut... Seine Worte vernehmend, atmete ich ein wenig erleichtert auf: "gut... wenn's nur Nasenbluten war... das ist es ja nicht so schlimm", ich zuckte mit den Schultern, ehe ich mich bückte und am Wasserfall ein Taschentuch leicht nass machte.
Anschließend blickte ich kurz zu Damon und versuchte den Fleck ein wenig wegzumachen: "Blut geht sicherlich schwer raus... aber... dann sieht es nicht mehr so schlimm aus.", meinte ich lächelnd.

Natürlich würde für die Vampire rein gar nichts schief laufen, wenn allein deren Regeln aufgehoben werden würde, ja, dann wären die Vampire glücklich und wir Menschen sollten so weit laufen und so schnell, wie wir nur können.
Und ja, es war wirklich unnötig, dass wir uns nicht treffen durften. Es war wirklich die dümmste Regel - denn dadurch war das Interesse an der Night Class nur noch größer und diese Schüler wirkten noch interessanter, geheimnisvoller. Das hätte man sich wirklich anders überlegen sollen.
Aber natürlich wäre es nicht gut, dass sie uns töten würden - ich meine, es wäre schon schlimm genug, wenn sie unser Blut trinken würden, doch... wäre es immer noch besser als 'lebendiger Blutbeutel' zu dienen, als zu sterben..?!

Ich sprach zwar nie über Damon, doch ja, ich dachte ab und zu an ihn. Er gefiel mir und ich konnte das nicht abstreiten. Er sah gut aus und hatte einfach etwas geheimnisvolles und irgendwie auch... gefährliches an sich, was mich nur noch mehr zu ihm hinzog. Doch war das sicherlich alles völlig egal, da es genug andere schöne Schülerinnen gab und er sich für mich bestimmt niemals interessieren würde.
Und so wie es aussah, interessierte er sich für niemanden wirklich, außer für mein Blut vielleicht xD

Ziemlich naiv? Nun ja, als naiv konnte man das nun nicht bezeichnen, denn hätte ich von der Existenz von Vampiren gewusst, hätte ich ihm das nicht so schnell geglaubt, aber ich wusste eben nichts von den Blutsaugern und so war es eben eine gute Ausrede, die er auch noch sehr überzeugend von sich gab - ohne nur eine Sekunde zu zögern. Es wirkte wirklich nicht so als würde er lügen.
"Gut.. das freut mich...", antwortete ich lächelnd, denn irgendwie wollte ich, dass es ihm gut geht - aber eigentlich wollte ich immer, dass es allen gut geht. Sobald diese glücklich und zufrieden waren, bemerkten sie gar nicht, wie es in mir aussah.
Als ich versuchte den Blutfleck weg zu bekommen, vernahm ich seine Worte und sah ihn ein wenig verwundert an: "W-wieso denn zu nett?", fragte ich vorsichtig nach, denn zu nett konnte man doch eigentlich nicht sein oder? Und das was ich gerade tat war jetzt auch nicht sooo toll oder nett.
Als er mir in die Augen blickte, erwiderte ich diesen Blickkontakt kurz, ehe ich zur Seite sah und leicht mit den Schultern zuckte: "B-besser geht der Fleck nicht raus...".